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Erinnerungen
1988 – heute

Memories
1988 – today

"Ich will nichts weiter darüber sagen. Wer es kennt, weiß, welches ich meine. Ein echtes Brechmittel, im Ernst. Dieses prachtvolle Paar da am Strand." - aus "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Pletzdorf 

Was ist das erste Kunstwerk,

an das wir uns erinnern können?

 

Für Danny Frede ist dies ein Gemälde, das er im Alter von sechs Jahren in seiner Grundschule im thüringischen Sondershausen betrachtete. Eine weit verbreitete Ikone des sozialistischen Realismus, die ihm weniger durch das Motiv, als vielmehr durch die straffen Formen und expressiven Farben im Gedächtnis blieb.

 

Mehr als drei Jahrzehnte später greift der Künstler diesen Empfindungshorizont von damals wieder auf und setzt ihn in einer Serie abstrakter Arbeiten um. Ohne das Bild als konkrete Vorlage zu nutzen taucht er mit Pinsel und Leinwand in die kindliche Wahrnehmung von Farben und Formen ein. „Das Erinnern verfährt grundsätzlich rekonstruktiv“, schreibt die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann, „es geht stets von der Gegenwart aus, und damit kommt es unweigerlich zu einer Verschiebung, Verformung, Entstellung, Umwertung, Erneuerung des Erinnerten zum Zeitpunkt seiner Rückrufung.“

 

Das eigentliche Gemälde und seine ideologische Aufladung treten in den Hintergrund und ermöglichen einen neuen Zugang zu einer Welt, die zwar von politischen Vorgaben geprägt war, diese aber in der Kindern eigenen unvoreingenommenen Wahrnehmung von Farben und Formen mühelos zu übersteigen wusste.

"I don't want to say any more about it. Those who know it know which one I'm referring to. Seriously, it's really off-putting. That magnificent couple over there on the beach." - "Die neuen Leiden des jungen W." by Ulrich Pletzdorf 

What is the first piece of art that comes to our mind?

For Danny Frede, it's a painting he saw at his elementary school in Sondershausen, Thuringia when he was six years old. A well-known icon of socialist realism. It wasn't so much the subject that stuck with him, but the bold shapes and vibrant colors.

Over three decades later, the artist revisits these childhood impressions, expressing them in a series of abstract works. Without using the painting as a direct reference, he dives deep into a child's perception of colors and shapes with his brush and canvas. "Memory is fundamentally reconstructive," writes cultural scientist Aleida Assmann, "it always starts from the present, and this inevitably leads to a shift, deformation, distortion, revaluation, and renewal of what's remembered at the moment it's recalled."

The original painting and its ideological charge fade into the background, offering a fresh perspective on a world shaped by political mandates, but effortlessly transcended by a child's unbiased perception of colors and shapes.

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